Peer Support ist eine unterstützende Beratung durch Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Sie machen Mut, weil sie Vorbild sind. Unsere Peer-/Arbeits-Expert*innen informieren über ihren Weg in Arbeit, unterstützen unter anderem bei der Beratung von Menschen mit Behinderungen, die an einer Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt interessiert sind.
Ein neuer Bereich wird im Fachdienst implementiert
Ein neues Projekt bei integra soll von allen Mitarbeitenden getragen sein. Daher war ein erster Schritt, alle Kolleg*innen von unserer Idee zu informieren und zu begeistern! Wir luden unsere Projektpartner, die Peer-Support umsetzen, ein von ihren Erfahrungen zu berichten. Im gemeinsamen Austausch überlegten wir die Möglichkeiten für Peer-Support Strukturen im Betrieb und die Einsatzmöglichkeiten von Peer Expert*innen in der Begleitung von Teilhabeprozessen. Dies führte zu sehr angeregten und konstruktiven Diskussionen in unseren Teams und es war schnell klar, dass alle das Projekt als eine wesentliche Bereicherung für unsere Arbeit ansahen!
Interessierte Teilnehmende finden
Über Aushänge an unseren Standorten, unserem Kollegium und unser weites Netzwerk, suchten wir mögliche Teilnehmende für unsere erste Schulung! Die einzige Voraussetzung, die unsere zukünftigen Teilnehmenden mitbringen sollten, war ein erfolgreicher Weg in eine sozialversicherungspflichtige Arbeit und eine Anbindung an integra. Bald hatten ehemalige und augenblickliche Kund*innen aus den verschiedensten Bereichen und Angeboten unseres Fachdienstes ihr Interesse angemeldet. So luden wir zu einer ersten Informationsveranstaltung ein und zwei Monate später konnte die Weiterbildung beginnen!
Umsetzung und Verlauf
In der Entwicklung der Weiterbildung orientierten wir uns an den Curricula unserer Projektpartner, der Nürnberger Access Integrationsbegleitung und der Hamburger Arbeitsassistenz. Wir entwickelten 5 Module zu den verschiedenen Themenschwerpunkten, die im weiteren Verlauf gemeinsam mit den angehenden Arbeitsexpert*innen an jeweils 1 bis 2 Terminen umgesetzt wurden. Ein wesentlicher Ansatz unseres Weiterbildungskonzepts war der Wunsch und das Ziel eine größtmögliche gemeinsame Entwicklung der Module zu ermöglichen. Wir boten das Gerüst mit unseren Ideen und Methoden. Die Teilnehmenden, Experten in eigener Sache, brachten ihre Bedarfe, Vorstellungen und Wünsche ein und trugen ihren Teil zur Entwicklung der Module ein. So entstand eine für alle Seiten spannende und bereichernde Fortbildung.
Der Abschluss der Weiterbildung und neue Ziele
Am 30. Mai 2023 fand eine feierliche Zertifikatsübergabe im Audienzsaal des Rathauses zu Lübeck statt, die auch in der örtlichen Presse Erwähnung fand. Viele Gäste, Angehörige, Arbeitgeber, unsere Kooperationspartner, Kostenträger wie die EGH und Agentur für Arbeit, unser Projektpartner die BAG UB und Frau Michaela Pries, die Landesbeauftragte Schleswig-Holsteins für Menschen mit Behinderungen, nahmen an diesem besonderen Tag teil.
Ein Handlungsschwerpunkt von Talent PASS war der Aufbau bzw. die Erweiterung von Peer-Support Strukturen an den Erprobungsstandorten.
„Die Zertifikatsübergabe wird für viele von uns der erste Arbeitseinsatz sein, denn wir berichten den Gästen an diesem Tag über uns, von den Höhen und Tiefen auf unserem Weg in die Arbeitswelt. Alles, was wir in der Weiterbildung gelernt haben, wollen wir heute zeigen“, sagte eine der anwesenden Teilnehmerinnen der anwesenden Presse.
Seit dem haben die Arbeitsexpert*innen schon ihre Rolle als Expert*in in eigener Sache in verschiedene Arbeitseinsätze in Schulen, vor Ort in der Beratung und an Fachveranstaltungen und -tagungen, eingebracht. Es zeigt sich ein deutlicher Bedarf, nicht nur im direkten Fachgebiet an diesen Erfahrungen teilzuhaben, um unserem Ziel einer inklusiven Gesellschaft näher zu kommen.
Strukturen zu schaffen, die über die Projektlaufzeit hinaus dauern, sind auch ein besonderes Anliegen der Arbeitsexpert*innen. Sie wollen über die Herausforderungen und Erfolge auf ihrem Weg berichten und damit anderen Menschen Mut zu machen. „Es ist mir wichtig von meinem Weg zu berichten, ich möchte Menschen mit Behinderung Mut machen, dass sie ein Platz auf dem Arbeitsmarkt finden“, sagt die Arbeitsexpertin S. Friedrich, „wir möchten zeigen, dass es Alternativen gibt!“